(K)ein Allergieverdacht für Naturkosmetik

Duftstoffe sind die häufigsten Allergieauslöser in Kosmetika, dicht gefolgt von Haarfärbemitteln und Konservierungsstoffen. Die Untersuchungsergebnisse belegen eine Vielzahl von Hautirritationen und Allergien bei konventioneller Kosmetik. Alarm wird jedoch vor allem dann geschlagen, wenn einzelne Stoffe in der Naturkosmetik allergische Reaktionen auslösen.

Dazu können Wollwachs (Lanolin) oder das Bienenprodukt Propolis gehören. Auch so bekannte und seit alters her in Hausmitteln verwendete Naturstoffe wie Kamille, Scharfgarbe, Arnika, Kampfer oder Eukalyptus stehen auf der Liste der natürlichen Allergene. Ein De-facto-Verbot tritt ab diesem Jahr für die aus der Pflanze Eichenmoos gewonnenen Duftstoffe in Kraft, denn die International Fragrance Association, der Verband der Duftstofferzeuger, hat den zulässigen Grenzwert so niedrig angesetzt, dass Eichenmoos praktisch nicht mehr eingesetzt werden kann.

Natur-Duft und ätherische Öle: die Dosis ist wichtig!

Wie gefährlich also ist Naturkosmetik…? Können naturkosmetische Produkte Allergien auslösen? Eine schnelle Antwort lautet: selbstverständlich – es gibt Inhaltsstoffe in der Biokosmetik, die bei empfindlichen Menschen Hautirritationen und allergische Reaktionen auslösen können.

Denn die Naturkosmetik verwendet ausschließlich natürliche Substanzen und viele sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe: Düfte und ätherische Öle. Sie werden von den Pflanzen in kleinen Mengen produziert und erfüllen lebenswichtige Funktionen. Sie locken Lebewesen an, zum Beispiel Insekten für eine Bestäubung – oder halten Feinde ab, zum Beispiel Bakterien, Pilze oder Tiere.

Der Eukalyptus-Baum produziert sein Öl, damit niemand seine Blätter fressen kann. Dennoch ist es dem Koala-Bär gelungen, im Laufe vieler Jahre seine Verdauung auf den Verzehr von Eukalyptus-Blättern einzustellen. Ebenso konnte der Mensch viele der sekundären Pflanzenstoffe für sich nutzbar machen: als Heilmittel in der Volksmedizin, in der Kosmetik oder auch in geringen Mengen als Zusatz in der Nahrung.

Natur-Duft wird seit Jahrtausenden genutzt, um sich zu pflegen und die Stimmung aufzuhellen. Das Riechzentrum in unserem Gehirn ist unmittelbar mit unserem Emotionszentrum verbunden, so dass Gerüche – unmittelbar und wesentlich stärker als jeder andere Sinneseindruck – unsere Gefühle beeinflussen.

Ätherische Öle schaffen es – in der Hautcreme genau wie in ihrer natürlichen Umgebung – Feinde wie Bakterien und Pilze abzuwehren. Sie werden deshalb als natürliche Konservierungsstoffe eingesetzt.

Fakt ist, dass diese Stoffe auch unerwünschte Nebenwirkungen haben können. Es kommt wie so oft auf die Dosis an – und auf die individuelle Veranlagung! Empfindliche Menschen können allergisch reagieren: mit einer Rötung der Haut, mit Ausschlag oder Juckreiz bis hin zum Ekzem.

DOCH: es handelt sich immer um Kontaktallergien, die sich oft erst nach 2-3 Tagen zeigen und deshalb die Suche nach dem Auslöser erschweren. Es gibt aber in fast allen Fällen ein einfaches Mittel dagegen, ist die Ursache erst einmal ausgemacht: es reicht, den allergieauslösenden Stoff zu meiden. Die Hautirritation klingt ab. Alle naturkosmetischen Stoffe sind abbaubar und reichern sich nicht im Menschen an. Unser Körper kann damit umgehen.

Langzeitwirkung chemischer Kosmetika

Anders bei den chemischen Kosmetika: seit Anfang des 20. Jahrhunderts gelang es Forschern, immer mehr natürliche Stoffe synthetisch nachzubauen. Dabei legten sie großen Wert darauf, nicht nur die gewünschten Eigenschaften, zum Beispiel den Duft einer Rose, möglichst genau zu kopieren, sondern sie wollten zugleich die unerwünschten Eigenschaften vermeiden. Die Menschen sollten Düfte genießen können, ohne eine Abwehrreaktion der Haut zu befürchten. Heute werden etwa 6.000 unterschiedliche Substanzen plus etwa 2.500 künstliche Duftstoffe in der chemischen Kosmetik eingesetzt. 95% davon sind auf der Basis von Erdöl hergestellt – die Verträglichkeit für den Menschen wird in Tierversuchen getestet.

Was zu Beginn niemand ahnte: zwar verhindern die synthetischen Stoffe aufgrund ihrer chemischen Reinheit zunächst eine allergische Reaktion, doch liegt das auch mit daran, dass unser Körper noch nicht genügend Zeit hatte, sich auf diese Stoffe einzustellen und Abwehrstrategien zu entwickeln.

Zum Beispiel das künstliche Lyral: ein synthetischer Duftstoff, der seit den 1960er Jahren gern in der konventionellen Parfüm- und Kosmetikindustrie eingesetzt wird. Erst Mitte der 90er Jahre erkannten Mediziner, dass der künstliche Duft starke allergische Reaktionen auslöst, unter denen jetzt vor allem Frauen leiden. Denn der Stoff wird weiter produziert.

Künstliche Kosmetikstoffe können unsere Haut durchdringen und sich im Gewebe ablagern. Sie werden im menschlichen Körper und auch in der Umwelt kaum abgebaut: künstliche Duftstoffe aus Kosmetika wurden bereits in der Milch stillender Mütter nachgewiesen. Gefahrenpotentiale werden oft sehr spät erkannt: mittlerweile verboten sind beispielsweise die künstlichen Moschus-Düfte, die in dem dringenden Verdacht stehen, Krebs auszulösen.

Untersuchungen zu naturkosmetischen Auslösern für eine Allergie

Schauen Sie genau hin und lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn Forschungsergebnisse ätherische Öle als allergieauslösend bezeichnen. Denn in den Untersuchungen werden die Stoffe meist in ihrer chemisch isolierten Form und in vielfach höherer Konzentration eingesetzt. In Naturkosmetika kommen sie dagegen nur in ihrer natürlichen Zusammensetzung und im Verbund mit anderen Substanzen vor, die als Ganzes den Duft ergeben.

Sie wirken auf den Menschen dann ganz anders als die chemisch isolierten Stoffe: so überprüfte der Naturkosmetikverband BDIH bei 50 Menschen, die in einem Allergietest auf Geraniol sensibel reagiert hatten, wie sie in der Naturkosmetik verwendete ätherische Öle mit Geraniol vertrugen. Hier zeigte keine der 50 Testpersonen eine allergische Reaktion. Auf den chemisch isolierten Duftstoff in gleicher Konzentration hatten dagegen 20 % von ihnen mit Ausschlag reagiert.

Naturkosmetik für Menschen, die zu Allergien neigen

Menschen mit Allergieneigung sollten Naturkosmetik ganz ohne Duftstoffe benutzen und mit möglichst wenigen verschiedenen Zutaten – solange, bis der allergieauslösende Stoff bekannt ist.

Einige Naturkosmetikhersteller bieten Serien an, die ohne Pflanzenauszüge und ätherische Öle auskommen. Dazu gehören:
Dado Sens Dermakosmetik
CMD Neutral mit Salz vom Toten Meer
i+m Freistil duftneutral
Lavera Neutral und Lavera Baby & Kinder neutral
Logona Pur
Martina Gebhardt Sheabutter-Serie
Sanoll Neutral
Druide Pur Pure
Urtekram No Perfume
Santaverde Aloe vera ohne Duft

Allergische Reaktionen auf naturkosmetische Inhaltsstoffe können immer auch ein Hinweis auf weitere Allergien sein, zum Beispiel auf die wesentlich gefährlicheren Lebensmittelallergien, unter denen etwa 5% der Menschen in Deutschland leiden. Die Reaktionen dabei sind ähnlich: Rötung, Schwellung, Quaddeln bis hin zu Ekzemen. Es können aber auch die Atemwege betroffen sein.

Wichtig ist zertifizierte Naturkosmetik

Beim Blick hinter die Kulissen wird klar: alle Warnungen vor gefährlichen Stoffen in Naturkosmetika entpuppen sich schnell als wenig stichhaltig. Denn wenn unsere Haut auf naturkosmetische Stoffe allergisch reagiert, haben wir viele Möglichkeiten, damit umzugehen. Bleibende Folgen müssen wir auf keinen Fall befürchten.

Wichtig ist allerdings, nur zertifizierte Naturkosmetik zu verwenden: Produkte mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen und im natürlichen Herstellungsprozess gefertigt. Nur so stellen sie sicher, dass sie nicht Kosmetika bekommen, die nur zum Teil naturkosmetische Inhalte verwenden – mit Folgen für die Wirkung der einzelnen Stoffe.

Naturkosmetik und Allergie: bitte kontaktieren Sie uns bei Fragen!

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