Woher kommt Nagellack?
Es steht zu vermuten, dass schon vor Jahrhunderten die Nägel gefärbt bzw. bemalt und verziert wurden. Ein Lack für die Nägel der Finger und Zehen wurde erst in den 20er-Jahren erfunden. Die ersten Nagellackhersteller stützten sich auf Methoden aus der Automobilindustrie. Sie ersetzten die bis dato verwendeten gefärbten Öle und Farbstoffe durch einen Lack mit Farbpigmenten. Wer hat Nagellack erfunden? Es ist ein bisschen schwer, ein genaues Datum oder den unbestrittenen Erfinder festzumachen; sicher ist jedenfalls, dass in den 30er-Jahren die Firma Revlon durch drei Unternehmer auf die Beine gestellt wurde. Sie erzielte dank einer ausgeklügelten Marketingstrategie mit ihrem Revlon Nagellack große Erfolge und gilt als einer der Vorreiter. Noch heute ist Nagellack von Revlon auf der ganzen Welt gern gesehen. Interessanterweise gelang dem Betrieb der Durchbruch, nachdem er farblich auf den Nagellack abgestimmte Revlon Lippenstifte entwickelte und damit einen Lippenstift-Boom in Gang setzte. Noch immer stimmen Frauen gern Nagellack und Lippenstift farblich aufeinander ab oder versuchen, das Outfit oder ein Accessoire in der Nagellackfarbe zu tragen.
Woraus besteht Nagellack?
Von Produkt zu Produkt gibt es kleinere und größere Unterschiede. Bei Naturkosmetik mit guter Verträglichkeit wird auf chemische Substanzen verzichtet. Normalerweise setzen sich Nagellacke aus Farbpigmenten, leichtflüssigen Lösungsmitteln und Nitrocellulose zusammen. Bei Nitrocellulose handelt es sich um eine geschmacklose, geruchlose, faserige, weise Masse, die landläufig als "Schießbaumwolle" bezeichnet wird. Cellulosenitrat agiert in diversen Produkten als Bindemittel. Sucht man eine detaillierte Antwort auf die Frage "Woraus ist Nagellack hergestellt?", empfiehlt sich ein Blick auf die Verpackung. In der Europäischen Union ist nämlich die Angabe der Inhaltsstoffe seit 1997 vorgeschrieben, wobei sie darüber hinaus in Deutschland durch die Kosmetik-Verordnung geregelt wird. Zum Teil beinhalten Nagellacke pflegende Stoffe für die Nägel. Gel-Nagellack weist eine besondere Struktur auf, die u. a. andere Inhaltsstoffe nutzt und UV-reaktiv ist.
Im Grunde kann man in allen nur erdenklichen Farben Nagellack kaufen. Der Klassiker ist nach wie vor roter Nagellack, doch auch Rosatöne, dunkle Farben, Blau, Silber und Gold sowie diverse Farbnuancen und Farbverlauf-Produkte oder Nagellack mit Glitzer sind erhältlich. Klarlack ist farblos und lässt sich sowohl allein als auch in Kombination mit farbigem Nagellack verwenden. Neben den reinen Kosmetikprodukten sind unauffällige Nagellacke kaufbar, welche medizinischen Zwecken oder der Nagelpflege dienen. Damit verwandt sind Filler, die als Grundschicht auf die Nägel aufgetragen werden, um eventuelle Rillen und Unebenheiten auszugleichen. Der klare Nagellack schafft eine harte, glatte Oberfläche, um hinterher beim nach dem Trocknen aufgetragenen farbigen Nagellack eine schöne, ganzheitliche Optik zu erhalten.
Verkauft wird Nagellack in kleinen, Flaschen-ähnlichen Glasbehältern mit einem Inhalt von 5 bis 15 ml. Der Plastikdeckel ermöglicht das luftdichte Verschließen. An seiner Unterseite ist ein kleiner Pinsel integriert, der bei geschlossener Flasche im Lack eingetaucht ist und dem Nagellack auftragen dient. Schraubt man das Gefäß auf, ist der Deckel gleichzeitig der Pinselgriff. Es ist ratsam, nur Nagellackpinsel zum Auftragen von Nagellack zu verwenden, da sie ein präzises und gleichmäßiges Verteilen der Flüssigkeit ermöglichen. Im kosmetischen Bereich können eventuell andere Hilfsmittel ergänzend verwendet werden, wenn beispielsweise auf den Lack kleine Steinchen geklebt oder im Lack Muster kreiert werden. Wonach riecht Nagellack? Meist handelt es sich um einen allgemeinen, leicht chemischen Geruch, der entfernt an Farblacke und an andere Schminkprodukte denken lässt. In selteneren Fällen werden dem Nagellack Duftstoffe beigefügt, die sich mit denen von Kosmetikprodukten für Damen vergleichen lassen.
Nagellack: Worauf achten?
Wie bei anderen Kosmetikprodukten kommt es im Laufe der Zeit zu leichten Veränderungen des Produktes. So lässt es sich beobachten, dass Nagellack sich verdickt und zähflüssig wird, was das Nagellack auftragen erschwert. Die Flüssigkeit hält – je nachdem, welche Inhaltsstoffe genau enthalten sind und welche Qualität der Lack besitzt – mindestens ein Jahr lang an. Wird der Nagellack danach zähflüssig, kann er Fäden ziehen, was das Auftragen erschwert. Es bietet sich ein Verdünnen an. Dieselbe Methode hilft, wenn das Produkt nach längerer Nichtbenutzung oder bei nicht richtigem Verschließen ein wenig eintrocknet. Womit Nagellack verdünnen?
Möchte man dickflüssigen Nagellack verdünnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Nagellackverdünner wird eigens zu diesem Zweck hergestellt und ist im Handel erhältlich. Gerade, wer viele verschiedene Nagellackfarben besitzt und jede nur selten benutzt, sollte sich hierauf verlassen. Einige Tropfen Nagellackverdünner reichen bereits aus, um den Lack weniger dickflüssig zu machen. Wirkstoffe wie Acetate helfen beim Verdünnen von Nagellack.
- Alternativ kann man Nagellackentferner kaufen. Er beinhaltet Aceton und verdünnt den Lack. Ein bis zwei Tropfen (mit einer Pipette eingeträufelt) sollten ausreichen. Wichtig ist, dass wirklich nur wenig Nagellackentferner hinzugegeben wird, da die Gefahr besteht, dass der Nagellack zu intensiv hierauf reagiert. Das führt im Ernstfall zu Farbveränderungen oder zu einer Zersetzung. Außerdem sollte man sich dessen bewusst sein, dass der Nagellack nur langsam trocknet, wenn er mit Nagellackentferner verdünnt wurde.
- Wer Naturkosmetik bevorzugt und auf chemische Hilfe verzichten will, der kann mit ein wenig heißem Wasser den Nagellack verdünnen. Achtung: Das Wasser wird nicht in den Lack getropft! Vielmehr stellt man das Fläschchen rund eine Stunde lang in heißes Wasser, sodass der eingetrocknete oder verdickte Nagellack sich aufgrund der Hitze etwas verflüssigt.
- Manchmal reicht es aus, die gut verschlossene Flasche ein wenig hin und her zu bewegen, in den warmen Handflächen zu rollen und zwei bis drei Minuten lang über Kopf und wieder richtig herum zu drehen. So vermischen sich die Farbpigmente und es mag eventuell eine flüssigere Konsistenz entstehen. Zu heftiges Schütteln ist kontraproduktiv, da so kleine Bläschen in der Farbe entstehen könnten.
- Haftet am Nagellackpinsel getrocknete Farbe oder hat der dickflüssige Nagellack beim ersten Auftragen zu sehr geklumpt, bietet es sich an, den Pinsel in ein kleines Behältnis mit Aceton bzw. Nagellackentferner zu geben und ihn so zu reinigen.
- Wurde aus Versehen zu viel Verdünner beigemischt, dann sollte man die Nagellackflasche öffnen und ein wenig Luft an die Flüssigkeit lassen. Nach einem Tag oder einem längeren Zeitraum sollte sich der Lack ein wenig verdickt haben bzw. etwas trockener sein, und dann wird das Fläschchen wieder luftdicht verschlossen.
Womit hält Nagellack länger?
Beansprucht man die Hände viel, dann wirkt sich das negativ auf die lackierten Nägel aus. Wieso blättert Nagellack ab? Vieles Waschen, aggressive Stoffe bei der Arbeit oder Hausarbeit und ein allgemein eher schlechter Zustand der Nägel, ein ungleichmäßiges Auftragen oder ein alter Lack führen dazu, dass in wenigen Tagen die schöne Farbschicht aufreißt, abblättert oder verblasst. Soll der Nagellack länger halten? Diese Tipps erklären, wie Nagellack länger hält:
- Eine gründliche Reinigung der Nägel vor dem Auftragen von Nagellack lässt die Farbe besser haften. Reste von altem Lack oder Nagellackentferner, fettige Rückstände oder Schmutzpartikel auf der Haut bzw. den Nägeln müssen vor dem Nägel lackieren mit Wasser und Seife entfernt werden. Dann wird der Nagellack auf trockene Nägel sorgsam – weder zu dick noch zu dünn – aufgetragen. Zusätzlich hilft eine Grundierung, die nicht nur ästhetische Farbergebnisse liefert, sondern auch die Nägel vor eventuellen Verfärbungen schützt.
- Ausreichend feuchte Nägel liefern schönere Ergebnisse als trockene, brüchige Nägel, weshalb das Pflegen mit Nagelöl Sinn macht.
- Nagellack in mehreren Schichten auftragen mag hilfreich sein, wenn ein kräftiger, lang haltender Farbton erwünscht ist. Jede Schicht sollte hauchdünn und ebenmäßig sein sowie trocknen, bevor die nächste Schicht lackiert wird.
- Normalerweise trägt man Nagellack erst in vertikalen Schichten auf. Die letzte Schicht lässt sich dann horizontal aufgetragen werden, um die unteren Lackschichten quasi zu versiegeln und das Absplittern zu erschweren.
Wie und womit trocknet Nagellack schneller?
Soll Nagellack schneller trocknen, weil man in Eile ist? Hektische Bewegungen wie das Schütteln der Finger, um den Lack per Luft zu trocknen, sind eher nicht anzuraten, denn im Ernstfall verwischt, wellt oder verrutscht der frisch aufgetragene Lack so. Lackierte Nägel können stattdessen unter die Kaltluft eines Föhns oder vor einen Ventilator gehalten werden, um das Trocknen zu beschleunigen. Einen ähnlichen Effekt hat das Anpusten. In beiden Fällen ist aber darauf zu achten, dass die Lackschicht nicht durch einen zu starken Luftzug wellt. Interessanterweise ist Wasser eine gute Idee, wenn Nagellack schnell trocknen soll. Werden die Finger in ein kaltes Wasserbad getaucht oder unter einen Wasserhahn mit nicht zu starkem Wasserstrahl gehalten, verfestigt er sich dank Kälteschock. Alternativ könnte man die Finger eine Minute lang ins Eisfach halten. Wichtig ist, dass der Lack vorher schon kurz antrocknen konnte. Nagellack-Schnelltrockner sind eine Alternative. Diese Produkte – beispielsweise als Schnelltrockner-Spray aufgesprüht – beschleunigen dank Trockneröle das Trocknen von Nagellack, werden jedoch erst rund eine Minute nach dem Antrocknen verwendet.
Nagellack richtig entfernen
Womit kann man Nagellack entfernen? Wie der Name es bereits nahelegt, dient der Nagellackentferner jenem Zweck und sollte auf jeden Fall mitgekauft werden. Es gibt ihn wie den Lack als Naturkosmetik ohne chemische Wirkstoffe. Woraus besteht Nagellackentferner? Aceton ist in der Regel der Hauptbestandteil von Nagellackentferner. Glykol, Isopropanol, Butylacetat und Ethylacetat sind weitere chemische Substanzen in dem Produkt, das in flüssiger Form, als Creme oder als Gel erhältlich ist. Diese Wirkstoffe verflüssigen den Nagellack, sodass er leichter zu entfernen ist.
Nagellackentferner: Worauf achten? In einigen hochwertigen Nagellackentfernern kommen zusätzlich Fettalkohole, Wollwachs oder Wollwachs-Derivate oder auch andere pflegende Öle mit rückfettender Wirkung zum Einsatz. Sie sollen sicherstellen, dass die recht aggressive Substanz die Nägel und die Haut der Nagelbette nicht angreift. Manche Nagellackentferner enthalten darüber hinaus Duftstoffe, um den bissigen, alkoholisch bzw. chemisch wirkenden Geruch der Aceton-haltigen Flüssigkeit zu überdecken. Nagellackentferner ohne Aceton haben sich heutzutage durchgesetzt, doch in manchen Fällen sind sie unabdingbar, beispielsweise bei UV-Lack und bei Gelnägeln.
Nagellack entfernen mit Nagellackentferner: Man tränkt ein Wattepad mit dem Nagellack Remover und reibt die Fingernägel damit ein. Gerieben wird vom Nagelbett zur Fingerspitze hin. Langsam verflüssigt und löst sich der Nagellack, sodass die Reste von den Finger geschoben werden können. Wurden mehrere Schichten aufgetragen oder ist der Lack sehr hartnäckig, kann es sinnvoll sein, das mit Nagellack getränkte Wattepad eine Weile auf den Nagel zu pressen und die Flüssigkeit einwirken zu lassen, bevor gerieben wird. Wurde Glitzernagellack aufgetragen (der sehr gut hält und schwer zu entfernen ist), sollte der Nagellackentferner minutenlang gut einwirken, damit keine unschönen Reste zurückbleiben. Zur Not kann mit einer Feile oder mit Kratzen an den letzten Rückständen gearbeitet werden. Aceton-haltiger Nagellack mag die Haut angreifen und austrocknen, sodass es ratsam ist, die Nägel und Finger einzucremen. Nagellackentferner mit pflegender Wirkung dank Lecithin und Fetten ist ans Herz zu legen, da sich so im Idealfall brüchige Nägel vermeiden lassen.
Nagellack entfernen ohne Nagellackentferner / mit Hausmitteln: Im Grunde würden sich andere Flüssigkeiten und Produkte mit Alkohol oder Lösungsmitteln ebenfalls anbieten. Parfüm ist z. B. meist alkoholhaltig und könnte eingerieben werden. Es besteht jedoch Zweifel an der Wirksamkeit. Auch in diesem Fall ist es wichtig, mit einer Handcreme und/oder Nagelcreme die Finger und Nägel hinterher zu pflegen. Seit Kurzem gibt es im Handel spezielle Grundierungslacke, im Englischen als Peel Off Base Coats bezeichnet. Sie stellen eine Art abziehbare Grundierung dar, die das Abziehen des Nagellacks ohne Nagellackentferner / Lösungsmittel möglich macht. Dabei gilt es zu bedenken, dass so ein Grundierungslack die Haltbarkeit der darüber aufgetragenen Nagellackschicht beeinträchtigen und daher ein Absplittern verursachen könnte. Zudem besteht das Risiko, dass er sich nicht leicht genug löst und beim Abziehen die Nageloberfläche in Mitleidenschaft zieht.
Wie Nagellack entsorgen?
Wohin mit altem Nagellack – und wann alten Nagellack entsorgen? Ist der Lack abgelaufen oder zu trocken oder ist in der Flasche nur ein winziger Rest enthalten, sollte man Nagellack richtig entsorgen. Wie geht das? Da Nagellack hauptsächlich aus Nitrocellulose und Farbpigmenten besteht, aber genauso wie Nagellackentferner ziemlich chemisch und daher für die Umwelt bedenklich ist, sollte Folgendes beachtet werden: Nagellacke und Nagellackentferner gehören in die Abfallgruppe Schadstoff "Gefährliche Abfälle", was dementsprechend gekennzeichnet ist. Es bietet sich daher an, das Fläschchen rückstandslos zu säubern. Es darf in den Gelben Sack oder in den Glascontainer. Getrennt davon entsorgt man den Deckel samt Pinsel (beides gründlich gereinigt) im Gelben Sack. Die Flüssigkeit hat im Hausmüll nichts verloren, sondern muss zur Sammelstelle für Problemmüll (entweder samt Flasche oder in einem anderen Behältnis gesammelt). In zahlreichen deutschen Gemeinden wird einmal bis zweimal jährlich eine Aktion für Problemmüll organisiert. So lassen sich kostenfrei alle giftigen Stoffe – wie Nagellack, Nagellackentferner, halbvolle Farbeimer, Reinigungsmittel und bedenkliche Kosmetikprodukte entsorgen. Um sich den Umstand zu sparen, lohnen sich die oben erwähnten Tipps, um getrockneten Nagellack wieder flüssig zu machen und aufzutragen.